Anfang 1998 jährt sich die Verteidigung meiner Diplomarbeit an der HTW Mittweida im Fachbereich Elektrotechnik / Elektronik Spezialisierungsrichtung Automatisierungstechnik.   
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit ergreifen, meine Erfahrungen beim Eintritt in das Berufsleben bezüglich der Ausbildung an der Hochschule und der gegenwärtigen Situation auf dem Arbeitsmarkt aus meiner Sicht zu schildern.
Kurz nach meinem Studium habe ich erst einmal fünf Bewerbungen unmittelbar im Leipziger Raum abgeschickt und dabei zwei Absagen , zwei "Vertröstungen" auf einen späteren Zeitpunkt und eine Einladung zum Bewerbungsgespräch zurückbekommen.
Im Ingenieurbüro Podbielski & Partner unterschrieb ich dann nach kurzer Zeit meinen Arbeitsvertrag und begann nicht einmal zwei Monate nach Aufsetzen meines ersten Bewerbungsschreibens mit der neuen Tätigkeit in diesem Unternehmen.
Dieses Ingenieurbüro wurde nach der Wende von Mitarbeitern der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des damaligen VEB Geräte und Reglerwerk Leipzig gegründet.
Der Hauptschwerpunkt liegt in der systemnahen OS-9-Softwareentwicklung für die Automatisierungstechnik. Es war für mich zweifellos vorteilhaft, daß 
ich auf  diesem Gebiet Grundkenntnisse durch mein Studium vorweisen konnte.
Weitere sehr wichtige Schwerpunkte sind Feldbus und Visualisierungssysteme. In dieser Richtung wurde mit Sicherheit in Mittweida hervorragende Vorarbeit geleistet. 
Außerdem mußte ich in der ersten Zeit feststellen, daß es sehr wichtig ist, einen Gesamtüberblick über Firmen, deren Produkte und Systeme der Automatisierungstechnik zu besitzen. Meine erste Aufgabe war es, einen kompletten MODBUS-Treiber für OS-9-Systeme zu entwickeln, welcher schon in den kleinsten Steuerungen eine Kommunikation mit Terminals bzw. Leit- und Visualisierungssystemen über die Standartschnittstellen erlaubt.
Dieser Treiber ist jetzt schon mehrfach verkauft und in der Industrie erfolgreich eingesetzt, und ich habe mich auch sonst ganz gut an meine neue Verantwortung gewöhnt.
Die Beispiele meiner ehemaligen Kommilitonen haben gezeigt, daß es in unserer Fachrichtung gut möglich ist, Arbeit zu finden, und viele Gespräche meinerseits mit Mitarbeitern anderer Unternehmen haben dies bekräftigt. Trotzdem  kann ich allen Studenten nur empfehlen, die Zeitin Mittweida zu genießen, denn ich kann nun aus Erfahrung sagen, es wird bestimmt nicht leichter.